Wertschöpfungskette • Definition und Grundmodell (2024)

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Wertschöpfungskette Definition

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(00:13)

Die Wertschöpfungskette veranschaulicht die einzelnen Schritte, die ein Produkt durchlaufen muss, um am Ende mit einem Mehrwert verkauft zu werden. Dabei wird genau beschrieben, welchen Weg das Produkt vom Rohmaterial bis zum Endprodukt geht.

Der US-Ökonom Michael Porter definiert die Wertschöpfungskette 1985 als eine „Ansammlung von Tätigkeiten, durch die ein Produkt entworfen, hergestellt, vertrieben, ausgeliefert und unterstützt wird”.

In einem typischen Gütererstellungsprozess durchlebt das Produkt also verschiedene aufeinanderfolgende Stufen, die zusammen mit den unterstützenden Tätigkeiten zu einem Endprodukt werden.

Porters Grundmodell

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(01:02)

Das Grundmodell der Wertschöpfungskette nach Porter stellt die Unternehmensaktivitäten des Gütererstellungsprozess grafisch dar. Dabei wird eine Einteilung in primäre und unterstützende Aktivitäten getroffen. Zu den Primäraktivitäten zählen alleTätigkeiten, die direkt mit der Erstellung des Produktes oder der Dienstleistung zusammenhängen:

  • Eingangslogistik
  • Operationen
  • Marketing und Vertrieb
  • Ausgangslogistik
  • Kundendienst

Die Unterstützungsaktivitäten sind als die Tätigkeiten definiert, die als Voraussetzung zur Ausführung der primären Aktivitäten benötigt werden. Sie leisten also einen indirekten Beitrag zur Leistungserstellung. Unterstützende Tätigkeiten sind nach Porters Wertschöpfungskette:

  • Unternehmensinfrastruktur
  • Personalwirtschaft
  • Technologieentwicklung
  • Beschaffung

Bei der Gewinnspanne oder Marge am rechten Rand des Modells wird der Umsatz den angefallenen Kosten gegenübergestellt. Ziel eines Unternehmens ist es, die Wertschöpfung über die gesamte Kette hinweg zu maximieren, das heißt Kosten zu senken und Erträge zu steigern.

Erstellung der Wertschöpfungskette

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(04:06)

Erstellt ein Unternehmen ein Modell der eigenen Wertschöpfungskette, müssen zuvor alle Tätigkeiten den entsprechenden primären und unterstützenden Aktivitätstypen zugeordnet werden:

  • direkt: Aktivität ist direkt für die Leistungserstellung für den Kunden verantwortlich (z.B. Endmontage, Werbung, Produktentwicklung)
  • indirekt: Aktivität gewährleistet die kontinuierliche Ausführung der direkten Tätigkeiten (z.B. Instandhaltung, Personalwirtschaft)
  • qualitätssichernd: Gewährleistung der Qualität der direkten und indirekten Aktivitäten (z.B. Überwachung, Güteprüfung)

Relevant für diese Eingliederung ist insbesondere, zu welcher Branche das betrachtete Unternehmen gehört. In der produzierenden Industrie liegt ein höherer Fokus auf den Operationen, wohingegen für ein Handelsunternehmen Aktivitäten im Logistikbereich einen deutlich größeren Stellenwert besitzen.

Die Erstellung einer Wertschöpfungskette ermöglicht einen sehr detaillierten Einblick in die tatsächlichen Zusammenhänge. Je realitätsnäher und differenzierter die Unterteilung der Aktivitäten ist, desto mehr wettbewerbsrelevante Informationen werden für spätere Analysen gesammelt.

Analyse der Wertschöpfungskette

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(05:23)

Sind alle einzelnen Unternehmensaktivitäten im Kettenmodell gegliedert, können in der Analyse der Wertschöpfungskette wettbewerbsentscheidende Fragen beantwortet und langfristige Strategien entwickelt werden:

  • Welche Aktivitäten sind Kernkompetenzen des Unternehmens?
  • In welchen Bereichen wird eine hohe Effizienz erreicht bzw. ineffizient gewirtschaftet?
  • Empfiehlt es sich, bestimmte Bereiche auszubauen oder auszulagern?
  • Welche Glieder der Wertkette sind besonders profitabel?

Beispiel: Sportartikelhersteller

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(05:48)

Der Sportartikelhersteller GlobalFit hat ein Problem mit stagnierenden Gewinnen. Um die Ursache dafür zu finden, soll die Wertschöpfungskette des Unternehmens ermittelt werden.

Bei der Erstellung wurde mit der Qualitätsprüfung eine zusätzliche Primäraktivität festgelegt, da die Marke GlobalFit für höchste Produktqualität stehen soll.

Wertschöpfungskette • Definition und Grundmodell (2)

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Es wird schnell deutlich, dass GlobalFitzu hohe Kosten in der Ausgangslogistik hat. Eine Lösung für dieses Problem könnte das Outsourcing des gesamten Bereichs sein.

Des Weiteren findet eine Prüfung der Effizienz der verschiedenen Aktivitäten statt. Dabei stellt sich heraus, dass der Bereich der Qualitätssicherung zu den stärksten Kompetenzen von GlobalFit gehört. Um in diesem Bereich zusätzliche Erträge zu erwirtschaften, wird beschlossen, die Güteprüfung als Dienstleistung für anderen Bekleidungshersteller anzubieten.

Wertschöpfungskette — häufigste Fragen

  • Was ist die Wertschöpfungskette von Porter?
    Man verwendet Porters Wertschöpfungskette (Porters Value Chain), um herauszufinden, wo innerhalb der primären Aktivitäten und unterstützenden Aktivitäten einer Organisation der Wert liegt. Dies ermöglicht es, den Wettbewerbsvorteil sichtbar zu machen und anschließend strategische Entscheidungen darauf basierend zu treffen.
  • Was ist eine Wertschöpfungskette Beispiel?
    Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Voraussetzungen. Beispiel: Ein Unternehmen, das sich auf kundenspezifische Produkte spezialisiert hat, kann in der Design- und Entwicklungsphase einen höheren Wert erzielen. Andererseits kann ein Unternehmen, das auf Massenproduktion ausgerichtet ist, mehr Wert auf die Fertigungsprozesse legen.
  • Was beinhaltet die Wertschöpfungskette?
    Die Wertschöpfungskette nach Porter beinhaltet die fünf Primäraktivitäten: Eingangslogistik, Produktion, Ausgangslogistik, Marketing & Verkauf sowie Service. Sie stellt den Gütererstellungsprozess eines Unternehmens grafisch dar.

Wirtschaftlichkeit

Neben der Verbesserung der Wertschöpfungskette ist es für ein Unternehmen auch sehr wichtig, wirtschaftlich zu handeln. Was genau das bedeutet, erklären wir dir in unserem Beitrag zur Wirtschaftlichkeit. Schau doch direkt mal rein!

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